Sarah Satt
Autorin, Strategische Texterin, Kulinarik-Journalistin und Kochbuch-Entwicklerin
„Ich helfe Gastronom:innen, ihre Stärken und Anliegen klar und authentisch zu kommunizieren – nach außen wie intern“
Sarah Somma alias Sarah Satt verbindet Kommunikation mit Kulinarik. Sie erschafft runde Geschichten, weil sie mit Herz schreibt – authentisch, kreativ und stets mit einer gehörigen Portion Leidenschaft. Und sie weiß: Die besten Geschichten entstehen oft dann, wenn man gut zuhört und die Welt mit offenen Augen betrachtet.
„Das Schreiben war schon immer meine Art, mich auszudrücken“, erzählt Sarah lächelnd. Es war für sie von Kindesbeinen an ein Weg, ihre Welt zu begreifen und anderen ein Stück davon zu schenken. „Ich habe meine liebsten Menschen mit selbst geschriebenen Kurzgeschichten überrascht. Das war meine Art zu zeigen, dass ich sie schätze“, erinnert sie sich.
Inzwischen hat sich ihre Liebe zu Worten mit einer ebenso großen Leidenschaft vereint: der Kulinarik. Die Reise dorthin war spannend. Nach einer Ausbildung an der Werbe Akademie in Wien arbeitete sie als Texterin in der Werbebranche und veröffentlichte unregelmäßig kulinarische Essays auf ihrem Food-Blog, bis ein Praktikum bei der Schweizer Käsefirma JUMI alles veränderte. Die Arbeit dort führte sie nach London, wo sie half, die Marke am Borough Market und in der Gastronomie zu etablieren. „Danach war mir klar, dass ich in dieser Branche bleiben möchte – das Schreiben wollte ich aber auf keinen Fall aufgeben“, sagt Sarah. Daraus entstand ihr erstes autobiografisches Buch „Who the f*** is Heidi?“, in dem sie ihre eigene Geschichte und Entwicklung festhielt.
Sarahs beruflicher Werdegang führte sie weiter an die Slow Food Universität im italienischen Piemont, wo sie mit 25 Jahren ihr Masterstudium in „Food Culture and Communication“ begann. „In Italien und auf den Studienreisen hatte ich die Gelegenheit, von internationalen Gastronom:innen, Produzent:innen, Wissenschaftler:innen und Kommunikationsprofis zu lernen.“
„Ich helfe Gastronom:innen, ihre Stärken und Anliegen klar und authentisch zu kommunizieren – nach außen wie intern“, erklärt sie. Dabei setzt sie auf eine „runde Geschichte“ über alle Kommunikationskanäle hinweg. Ob im Restaurant, auf der Website oder in den sozialen Medien – es soll ein eindeutiges, einheitliches Bild bei den Kund:innen entstehen. „Ein Gast soll immer das Gefühl haben, er tritt mit ein- und derselben Persönlichkeit in Kontakt, egal ob er an der Rezeption anruft oder online ein Posting liest.“
Neue Inspiration holt sich Sarah von vielen Seiten. Sie beobachtet Menschen, hört und führt gerne Gespräche und saugt die Atmosphäre von Orten auf. „Begegnungen im echten Leben verändern oft die Richtung meiner Geschichten. Das ist das Schöne am Schreiben – es ist ein ständiger Fluss, alles ist in Bewegung“, sagt sie.
Ein weiterer großer Einfluss ist ihre Liebe zu Kochbüchern, die für sie weit mehr sind als nur Anleitungen. „Ein gutes Kochbuch bietet für mich ein Fenster in das Leben und die Philosophie des Autors bzw. der Autorin. Natürlich muss ich auch darauf vertrauen können, dass die Rezepte funktionieren“, erklärt Sarah.
In ihrer Arbeit als Autorin, Texterin und Journalistin hat Sarah viele spannende Projekte, darunter 10 Kochbücher mit Gastronom:innen, realisiert. Gerade arbeitet sie an einem neuen Kochbuch mit der Köchin Parvin Razavi. „Mich begeistert es jedes Mal aufs Neue, wenn bei der Entstehung eines Kochbuchs die vielfältigen Kompetenzen der Teammitglieder aufeinandertreffen.“
Mit dem Roman „Miss en Place“ wagte sich Sarah an ihr erstes fiktives Werk. Die Parallele zu ihren Kochbuchprojekten: „Ich beschäftige mich viel mit der individuellen Stimme und Ausdrucksweise einer Person, damit die Texte für die Gastronom:innen, mit denen ich arbeite, und die Dialoge meiner fiktiven Figuren so authentisch wie möglich klingen“ erklärt sie. „Show, don’t tell“ ist für sie eine weitere wichtige Maxime. „Idealerweise werden Überzeugungen und Emotionen zwischen den Zeilen spürbar, ohne dass sie direkt ausgesprochen werden müssen.“
„Um unser Lebensmittelsystem nachhaltiger, fairer und damit zukunftsfähig zu machen, braucht es engagierte Landwirt:innen und Köch:innen, die ihre Geschichten klar und mit Selbstbewusstsein erzählen.“
Doch Sarahs Vision geht über die reine Kulinarik hinaus. Sie ist überzeugt, dass der Branche mehr Austausch und Mut zum Thought Leadership, also zur Meinungsführerschaft, gut täte. „Um unser Lebensmittelsystem nachhaltiger, fairer und damit zukunftsfähig zu machen, braucht es engagierte Landwirt:innen und Köch:innen, die ihre Geschichten klar und mit Selbstbewusstsein erzählen. Wir schätzen unsere eigenen Erfahrungen oft zu gering, dabei sind sie sehr wertvoll“, erklärt sie. Ihr Ziel ist es, Menschen und Marken dabei zu helfen, selbstwirksam und mit Persönlichkeit zu kommunizieren und so eine echte Verbindung zu ihren Kund:innen, potenziellen Mitarbeiter:innen und Partner:innen aufzubauen. „Wir sind es nämlich nicht mehr gewohnt, echte Geschichten abseits von werblichem Content zu hören.“
Auch in ihrer Freizeit geht für Sarah nichts über gute Bücher und gutes Essen. Angesprochen auf ihr Sardinendosen-Regal hinter ihr erzählt sie lachend: „Mein Mann und ich lieben ein gutes Butterbrot mit Sardinen und Zitrone. Das ist unser Comfort Food. Da wir Freunden und Familie gerne eine Dose zur Jause auf den Tisch stellen, haben diese irgendwann begonnen, uns Sardinen aus dem Urlaub mitzunehmen. Kulinarische Mitbringsel sind immer willkommen.“
Mit welcher Frau aus der Kulinarik Branche arbeitest du gerne zusammen?
- Katharina Seiser begleitet mich seit Beginn meiner Selbstständigkeit – als Vorbild, Kollegin und Freundin
- Parvin Razavi ist eine beeindruckende Frau und Köchin mit einem spannenden Werdegang. Ich freue mich sehr auf das neue Kochbuch
- Simone Raihmann gelingt es, ihre vielfältigen Talente immer wieder neu zu kombinieren, z. B. in ihren Catering-Konzepten. Die Arbeit am „Karma Food“ Kochbuch hat viel Freude gemacht
- Daniela Wiebogen hat den besten Überblick über handwerkliche Slow Food Produzent:innen in ganz Österreich
- Miriam Strobach hat mit mir schon viele Kochbücher und Projekte umgesetzt, immer mit ihrer ganz eigenen Ästhetik
- Eva Biringer – ihre klugen feministischen Bücher sind so lesenswert wie ihre kulinarischen Texte und Reisegeschichten
Themen, über die du gerne sprichst?
- Meinungsführerschaft in der Kulinarik – warum es sie braucht und wie man selbst zum Thought Leader wird.
- Selbstständigkeit – mein Wissen aus 10 Jahren gebe ich gerne weiter.
- Runde Geschichten und Kochbücher mit Persönlichkeit.