Sabina Castrini
Produzentin und Geschäftsführerin bei Marco Simonis
„Trau dich, groß zu denken.“
Fotos © Sabina Castrini und Marco Simonis


Wenn Sabina Castrini erzählt, spürt man sofort: Diese Frau meint, was sie sagt, und sie lebt, was sie tut. Gastgeberin zu sein ist für sie kein Beruf, sondern eine Haltung. „In Bosnien war unser Haus immer offen. Niemand hat vorher angerufen. Man ist einfach erschienen – und es war Platz für alle.“ Diese Offenheit trägt Sabina bis heute in sich. Ob in der kulinarischen Welt von Marco Simonis oder bei ihrer eigenen Produktlinie Casa Catrini, die für ihren großen Traum steht: ein kleines Haus in der Toskana, erfüllt von echter Gastfreundschaft und gutem Geschmack.
Sabina kam 1992 als Flüchtlingskind mit ihrer Familie nach Österreich, lernte eine neue Sprache, eine neue Kultur – und ließ sich nie entmutigen. Auch nicht, als sie später mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten konfrontiert wurde. Statt zu verzichten, begann sie zu forschen. Glutenfrei, vegan, ohne raffinierten Zucker – aber bitte mit Geschmack. Die Referenzen waren damals ganz bewusst unterschiedlich gewählt: „Ich habe Menschen probieren lassen, die industrielle Produkte mögen, ebenso wie jene, die großen Wert auf gesunde Ernährung legen. Familie, Freund:innen, damalige Kolleg:innen.“ Heute stehen ihre ersten Gläser mit besten Haselnüssen aus der Toskana, veredelt mit Relief und Goldetikett, im Regal von Marco Simonis. Exklusiv, handgemacht, mit ganz viel Liebe. „Meine „Crema dell’anima“ ist die Creme für die Seele. Sie schmeckt, wie sie heißt. Und wer sie probiert, versteht warum! Eine Haselnuss-Nougat-Creme, die aus 80% Tonda di Giffone Haselnüssen besteht. Gemacht für Augenblicke, in denen man sich bewusst etwas Gutes tun will. Man öffnet das Glas – und sofort entfaltet sich ein vollmundiger, nussiger Duft, der den Raum erfüllt. Ausgewählte, natürliche Zutaten. Genau das, was purer Genuss wirklich braucht. Die Textur ist so samtig, dass sie fast zergeht, bevor sie die Zunge berührt.“ Sabinas Crema schmeckt großartig auf einem frischen, knusprigen Croissant, auf warmem Porridge oder pur auf dem Löffel – ganz für sich allein. Sie hält aber noch ein Geheimnis bereit – und das ist einer ihrer USPs: Mit der Crema dell’Anima, feinen Haselnüssen und einer passenden Silikonform kann sich ganz einfach kleine Pralinen zaubern – und damit ein Stück dolce vita nach Hause holen.

In Rom absolvierte sie eine Ausbildung zum Raw Vegan Chef – ihre Abschlussarbeit, eine vegane und glutenfreie Sachertorte, sorgte für Begeisterung. Mit ihrem Sohn kam ein neues Bewusstsein: Sabina wollte ihm von Anfang an ein Gespür für Qualität, Natürlichkeit und Herkunft mitgeben. Er begleitete sie auf ihren Wegen – beim Probieren in der Küche ebenso wie bei Reisen nach Italien, wo die Familie kleine Produzent*innen und besondere Zutaten entdeckte. So wuchs aus einer Idee eine Marke: Casa Castrini. Sie trägt nicht nur Sabinas Namen, sondern erzählt ihre Familiengeschichte – von vielen Reisen nach Italien, von der Liebe zur Toskana, zur Handwerkskunst, zu Geschmack und Genuss. In einem Zuhause, in dem Deutsch, Italienisch und Bosnisch gesprochen wird, Kulturen verschmelzen und Vielfalt als tägliche Bereicherung gelebt wird. All das spiegelt sich in dieser Marke – und in jedem Glas.

Bei und mit Marco Simonis leitet Sabina heute die Geschäfte – mit Gefühl, Energie und einem feinen Gespür für Qualität, Kulinarik und Atmosphäre. „Ich sage immer: Vom Abwasch bis zur Leitung – alle sind bei uns gleich wichtig.“ Als Gastgeberin mit Herz versteht sie sich nicht nur als Unternehmerin, sondern auch als Geschichtenerzählerin. Ob Private Dining, Full-Service-Catering oder die Auswahl besonderer Feinkostprodukte: Für Sabina steht immer der Mensch im Mittelpunkt. Sie hört zu, fragt nach, will verstehen – erst dann empfiehlt sie. Denn Menschen kaufen nicht einfach Produkte oder Services, sie suchen Erlebnisse, Emotionen und das Gefühl, verstanden zu werden. Dass sie genau hier ihre Leidenschaft leben darf, betrachtet sie als großes Geschenk.
Mit ihrer eigenen Marke „Casa Castrini“ bringt sie viele Welten zusammen. Bosnisches Herz, italienischer Geschmack, österreichisches Handwerk. Doch das ist erst der Anfang. Sabina träumt von weiteren Sorten. Und irgendwann von einem kleinen Haus in der Toskana, das sie als Gastgeberin mit Leben füllt. Aufmerksam, liebevoll und mit viel Charakter.
Was sie antreibt, ist der Glaube daran, dass Träume Raum brauchen. „Träume dürfen immer groß sein. Sie brauchen nur manchmal Zeit.“ Sabina kennt Rückschläge. Aber sie hat gelernt, dass sie oft etwas freilegen, das man vorher nicht sehen konnte. Ihre wichtigsten Learnings lesen sich wie eine Anleitung für mehr Mut:


Glaub an dich. Trau dich, groß zu denken. Du kannst soviel selbst steuern. Mach alles mit Leidenschaft Umgib dich mit den richtigen Menschen. Und überrasche andere mit etwas, das sie nicht erwarten.
Für sie zeigt sich die wahre Kunst der Gastgeberin nicht bei jenen, die lächeln und leicht zufrieden sind. Sondern bei denen, die fordern, kritisch sind, schwer zugänglich wirken. „Ihnen ohne große Geste ein gutes Gefühl zu geben – das ist für mich echte Gastgeberinnenkunst.“ Genau da leuchtet Sabina. Denn sie weiß, dass Menschen sich nicht an Worte erinnern, sondern an ein Gefühl. Und dieses Gefühl versucht sie tagtäglich zu erschaffen.

Mit welcher Frau aus der Kulinarik Branche arbeitest du gerne zusammen?
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Weniger Leistungsdruck, mehr echte Verbindung – über ein Bildungssystem, das Herz und Hirn vereint; darüber, was wir voneinander lernen können, warum Vielfalt bereichert und wie viel uns verbindet – wenn wir es zulassen. Und über das Geheimnis südländischer Leichtigkeit – und warum sie uns in Österreich so oft fehlt.