Melanie Zechmeister
Fotos: © Melanie Zechmeister
Foodbloggerin, Kochbuchautorin, Winzerin
„Meine Kindheit duftet nach Sauerteigbrot. Mein Opa war schon damals Vorreiter seiner Zeit. Er wollte immer Selbstversorger sein.“
Melanies Großeltern besaßen die Dorfbäckerei, hatten Tiere wie Pferde, Hühner, Schweine. „Der Sautanz gehörte zu unserer Kindheit ganz natürlich dazu“, erzählt sie und führt den großelterlichen Versuch nach Selbstversorgung heute fort.
Melanie studierte Grafik/Design und schloss ihr Studium mit ihrem Foodblog „Mundwerk“ 2014 als Bachelorarbeit ab. Schon damals hatte sie die Idee zu einem digitalen Bauernhof, dem Porträtieren von ProduzentInnen, der Wissensvermittlung regionaler Produkte und dem Vernetzen der Menschen dahinter.
Heute steht sie in ihrer Sommerkuchl, klärt über alte Sorten auf und gibt Sauerteigbrotbackworkshops, leitet Pannonische Foodtours und holt die ProduzentInnen aus der Umgebung vor den Vorhang. Sie ist begeistert von der Slow Food und Slow Flower Bewegung und lernt von den Bäuerinnen von Saison zu Saison immer mehr dazu. Ihr Wissenshunger ist so groß, dass sie 2020 noch die Ausbildung zum Permakulturanbau anhing.
Earth Care, People Care, Fair Share – Die Grundregeln der Permakultur möchte sie in ihren Weinbau integrieren. Ihr Mann Gernot ist Winzer und sie beide begannen dieses Jahr mit der Umstellung auf Bioweinbau. Wir möchten unsere Prozesse verlangsamen und dadurch die Qualität unseres Weines erhöhen. „Ich spüre, dass meine Liebe zur Handarbeit, zum echten Handwerk immer stärker wird und das Digitale in den Hintergrund rückt!“ Der Erhalt alter Sorten ist ihr dabei genauso wichtig, wie die Förderung regionaler Diversität.
An ihrem Beruf fasziniert sie die tägliche Vielfalt. „Jeden Tag steht etwas anderes am Plan und ich kann es mir aussuchen, was ich zuerst anpacke. Und das kann ich. Ich habe keine Angst vor schwerer Arbeit. Diesen Drive habe ich von meinem Papa geerbt“, erzählt sie lachend. „Neulich erst habe ich einen Grünstreifen, der mir durch seine Brachheit schon lange ein Dorn im Auge war, in einem Vormittag alleine ausgestochen. Die Arme taten zwei Tage lang weh, aber heute steht da ein Staudenbeet, das die Artenvielfalt unterstützen soll und mich jeden Tag glücklich macht!“ Ihr Ideenreichtum ist unerschöpflich und so möchte sie ihr Wissen im Weinbau und der Slow-Food Bewegung noch weiter ausbauen. Ihre Expertise möchte sie weiterhin teilen, vor allem mit den Kleinsten und träumt vom Besuch ganzer Schulklassen bei ihnen am Hof.
Ein Geschmack, der sie zuletzt berührt hat, war eine Quiche aus selbst gepflückten Almkräutern. „Nach all dem Regen wuchs soviel Frisches auf unseren Wiesen. Der Geschmack war unverwechselbar. Frisch, knackig, nach purem Leben!“
Ihre Kindheit schmeckt nach frischem Sauerteigbrot. Der Duft erfüllte das gesamte Haus. Am Sonntag gab es gerne eine Sonntagssuppe mit Allerlei wie Huhn, Fasan, Nudeln oder was auch immer vorrätig war.
Mit welcher Frau aus der Kulinarik Branche arbeitest du gerne zusammen?
Mit Monika Liehl von Slow Food Österreich arbeite ich schon lange und gerne zusammen. Sie ist Gründerin des ersten Slow Food Markt der Erde im deutschsprachigen Raum.
Mit welcher Frau würdest du gerne an einem Tisch sitzen und plaudern?
Mit Bernadette Wörndl, eine großartige Köchin und Milena Bogrer, die sie vor Jahren mit ihrer Freundlichkeit und ihrem positiven Arbeitsklima in der Küche umgehauen hat.
Themen
- Regionale Küche, alte Sorten
- Permakultur
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- Slow-Food
- Schreiben von Kochbüchern, Konzeption, Aufbau, Herangehensweise, …
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