Mara Hohla
Fotografin, Foodstylistin
„Eigentlich bin ich das totale Winterkind. Aber der Geschmack nach Sommer ist unvergleichlich und lässt mich die warmen Tage besser durchhalten.“
Fotos © Mara Hohla


„Der Geschmack des Walderdbeereises meiner kroatischen Oma begleitet mich bis heute. Rund um das Haus meiner Großeltern wuchsen so viele Walderdbeeren, dass sie sogar Eis daraus machen konnten. Dieser Geschmack ist für mich einzigartig. Gerade erst letzten Sommer konnte ich mein Glück nicht fassen. Bei einer Waldrunde mit meinem Hund entdeckte ich ganz versteckt ein Platzerl voller solcher Erdbeeren. Das Brocken war mein persönliches Highlight und ich war dem Geschmack meiner Kindheit so nah.“

Mara studierte Sprach- und Literaturwissenschaften und kochte eigentlich nur hobbymäßig. 2012 startete sie ihren Foodblog Stadtmärchen, ohne die Absicht daraus ein Business zu machen. „Meine gesamte Karriere wächst immer schon organisch und das ist es, was ich daran so liebe.“ Ihre ersten Kund:innen kamen aufgrund ihres einzigartigen Fotostils auf sie zu und schon bald “schupfte” sie ihren damaligen Ganztagesjob und ihre Kund:innen gleichzeitig, bis der Punkt erreicht war und sie den Schritt in die Selbständigkeit wagte. Und das seit vielen Jahre mit Erfolg. Gleichzeitig plädiert Mara aber dafür, Selbständigkeit zu entglorifizieren. „Begrifflichkeiten wie „Girl-Boss, work hard play hard“, und Co. sehe ich kritisch. Ich habe mit der Zeit gelernt, dass das nicht die Art ist, wie ich mein Arbeitsleben gestalten kann und möchte. Entschleunigung und das Innehalten sind für mich und die Qualität meiner Arbeit wichtiger als ständig Leistung zu bringen.“
Der Mindset-Wechsel von der Foodbloggerin zur Unternehmerin dauerte einige Jahre. Erst bei der Einstellung ihrer ersten Mitarbeiterin änderte sich das. „Als Quereinsteigerin in die Fotograf:innenbranche musste ich mir mein Können erst selbst abnehmen“, lacht Mara. Heute ist sie Eigentümerin ihres eigenen Fotostudios „Studio Courage“ und fotografiert für Kund:innen wie Spar Österreich, Niederösterreich Tourismus, die Wirtshauskultur, Slow Food und viele mehr. Darüber hinaus vermietet sie das Studio für Shootings und Events und trifft dabei immer wieder auf neue, kreative Menschen.


Neue Ideen und Inspiration holt sich Mara in Museen. Das kulinarische Stillleben begeistert sie dabei am meisten, da sie selbst gerne skulptural fotografiert. „Ich denke in Farben und Texturen. Anhand dessen baue ich meine Rezepte und Fotos auf. Der Leerraum in meinen Fotos ist das wichtigste Stilelement für Emotionen und setzt dabei das Essen in den Mittelpunkt.“


Wilder Wald
Ihre Lieblingsprodukte wachsen wild im Wald oder am Waldesrand. Schwammerl, Walderdbeeren, Holler, Wildkräuter und Brombeeren. Alles, was nicht in Massenware erhältlich ist. Seit Jahren bewirtschaftet sie selbst eine kleine Acker-Parzelle auf einem Feld und schöpft aus dem Vollen. „Eigentlich bin ich das totale Winterkind. Ich liebe die Dunkelheit, das Zurückziehen in meine Wohnung und die Stille bei Schnee. Das Leben fühlt sich dann langsamer an. Aber der Geschmack nach Sommer ist unvergleichlich und lässt mich die warmen Tage besser durchhalten.“



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Themen
Entglorifizierung der Selbstständigkeit
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