Ioana Negulescu

Pop-up-Köchin, Foodbloggerin, Creative Strategist und Teamleiterin

„Essen ist für mich Identität, Geschichte und Liebe. Ich will, dass Menschen durch Essen Erinnerungen schaffen, die sie bis an ihr Lebensende begleiten.“

Porträtfotos © Florence Stoiber / Fotos © Ioana Negulescu

Ioana ist einer der Menschen, die einen Raum betreten und ihn mit ihrer Ausstrahlung erhellen. Ihr Enthusiasmus ist ansteckend. Wer Ioana erlebt, wird von ihrer Energie und Hingabe mitgerissen. Sie ist nicht nur Köchin, sondern auch Erzählerin, Geschmacksforscherin und Visionärin der modernen Gastronomie. Ihre Leidenschaft für Aromen und kulinarische Erlebnisse ist inspirierend. Jede:r, der mit ihr am Tisch sitzt, verlässt ihn mit einer neuen Perspektive auf Essen.

Aufgewachsen in einem multikulturellen Umfeld in Bukarest, liebt Ioana Sprachen und Kulturen bis heute. Ihre positive Energie zieht jede:n von der ersten Minute an in ihren Bann. „Ich ging auf eine französische Schule, studierte Grafik und Design und mein Masterstudium in Wirtschaft führte mich nach Edinburgh. „Dort trat das Kochen erstmals in mein Leben“, lacht sie und erklärt, dass in ihrer Familie das Kochen eher eine lästige Pflicht und keine Leidenschaft war. Ein einfaches Goan-Curry-Rezept begeisterte mich. In England, wo Curry dank der großen indischen Community beinahe als Nationalgericht gilt, öffnete mir dieses Gericht die Tür zu der faszinierenden Welt der Currys.“

„Ich bin 'bold and loud' und so sind auch meine Gerichte.“

Aus ihrer neuen Leidenschaft und dem gleichzeitigen Wunsch ihrer Mutter, ihre Rezepte zu erhalten, entstand ihr erster Foodblog „Berriesandspice“. Täglich stellte Ioana neue Rezepte online, die ihre Mutter in Rumänien nachkochte. Mit der Zeit entwickelte sich der Blog weiter: von Rezepten hin zu Interviews mit Spitzenköch:innen und Artikeln über die Wirtschaftlichkeit von Restaurants. Ihre fundierte Recherche und ihr Gespür für Design machten den Blog sehr erfolgreich.

„Ein Aufenthalt in Peru hat mein Leben verändert.“

Säure, Schärfe und Salz – Die heilige Dreifaltigkeit des Geschmacks

Parallel dazu vertiefte Ioana ihr Wissen über Kochtechniken, Geschmackskombinationen und Kulinarik auf Reisen. „Ein Aufenthalt in Peru hat mein Leben verändert. Ihre Art, mit Säure, Schärfe und lokalen Produkten umzugehen, hat meine Sicht auf Rezepte nachhaltig geprägt. Seither finden sich diese Elemente in all meinen Gerichten, selbst in meinen Desserts, da ich Süßes eigentlich nicht so gerne mag. Ich bin ‚bold and loud‘ und so sind auch meine Gerichte“, sagt sie schmunzelnd.

„Mein erstes Arepa-Rezept erhielt ich von einem Uber-Fahrer in Lima, der ursprünglich Bäcker in Venezuela war.“

Ioana findet neue Inspiration im Dialog mit spannenden Persönlichkeiten. „Mein erstes Arepa-Rezept erhielt ich von einem Uber-Fahrer in Lima, der ursprünglich Bäcker in Venezuela war. Auf Märkten probiere ich alles und frage die Verkäufer:innen nach Rezepten.“ Sie freut sich darüber, wie gerne Menschen ihre Geschichten teilen, wenn man ihnen aufmerksam zuhört und Fragen stellt. „Essen ist für mich Identität, Geschichte und Liebe.“

Während einer dreimonatigen Reise durch Südamerika führte Ioana eine Bingo-Liste unbekannter Geschmackswelten, die sie erkunden wollte. Sie reiste durch Peru, Mexiko, Kolumbien, Panama und Bolivien, dokumentierte alles mit ihrer Kamera und sprach mit Produzent:innen über traditionelle Anbaumethoden und Produktionsprozesse. „Der Besuch einer Kaffee-Farm war genauso spannend wie die Mescal-Tour, bei der ich lernte, wie das Getränk hergestellt wird. Ich habe so viel über fermentierte Zutaten gelernt, über die Balance von Säure und Würze und über die Bedeutung hochwertiger Produkte.“ Dieses Wissen möchte sie in künftige Menüs einfließen lassen.

Gerichte, die zu Tränen rühren

Ioana misst den Erfolg eines Gerichts an den Emotionen, die es in ihr weckt. „Ein Honig von stachellosen Bienen hat mich tief berührt. Sein Geschmack, eine Komposition aus Bergamotte, Mandarine und Limette, war unvergleichlich.“ Der Drink wurde ihr versehentlich in einer Cocktailbar serviert. Später fand sie den Honig auf einem Markt, wo er jedoch als Augentropfen, abgefüllt in kleinen Flaschen, verkauft wurde. „Als ich fragte, ob man damit kochen könne, erntete ich Verwunderung. Doch für mich war klar: Das ist einer der interessantesten Geschmäcker der Welt.“

Von Dinner-Partys bis zum Kochbuch

„Ich will, dass Menschen durch Essen Erinnerungen schaffen“, sagt Ioana. „Am Ende sind es die Geschichten in unserem Leben, die bleiben.“ Ihre Magnificant Dinner Partys in Wien, bei denen Themen und Geschmäcker variieren, spiegeln diese Philosophie wider. Ein wiederkehrendes Element ihrer Dinner-Abende sind die interaktiven Tischdecken. „Ich glaube, dass Essen auch Spaß machen sollte. Deshalb ermutige ich meine Gäste, auf die Tischdecken zu malen oder zu schreiben und ihre Eindrücke, Gedanken und Gefühle festzuhalten.“ Diese kreativen Erinnerungen will sie eines Tages in einer Tapete festhalten. 

Ihr neues Konzept: Coco Picante – eine kulinarische Reise durch Südamerika in sechs Kapiteln, verkörpert durch Charaktere wie Säure, Schärfe und Süße. Diese Pop-up-Events in Wien bilden das Herzstück ihres ersten Kochbuches, das Rezepte, Reiseberichte, Wissen und Geschichten miteinander verknüpfen wird. „Es soll Neugier und Mut für neue Geschmackserlebnisse wecken sowie eine unerschrockene Neugier, zu lernen und zu experimentieren.

Leben zwischen Wien und der Welt

Neben ihrer Leidenschaft für Kulinarik arbeitet Ioana seit Jahren Vollzeit remote für eine Marketingagentur in England und leitet dort ein Team. Warum Wien? „Diese Stadt macht mich zu einem besseren Menschen. Hier fühle ich mich sicher, die Dinge funktionieren und das Leben ist entspannter. Die Stadt bringt meine Gedanken zur Ruhe und macht mich ausgeglichener.“

Coco Picante

Mit dieser Frau würde ich mich gerne einmal austauschen?

„Gabi Leon von Lady Bee in Lima – sie setzt neue Maßstäbe! Das Bistro und die Bar genießen zu Recht viel Anerkennung für ihre Drinks (es gehört zu den World’s 50 Best Bars), aber was oft übersehen wird, ist die unglaubliche Frau, die hinter einem außergewöhnlichen Menü mit Meeresfrüchten steht, oft mit seltenen Delikatessen wie Entenmuscheln, Seeigeln und vielem mehr. Und als Krönung zaubert sie ein unvergleichliches Entenprosciutto-Eis, das zu den besten Desserts zählt, die ich je probieren durfte!“

Mit dieser Frau arbeite ich gerne zusammen?

Bella Baxter aus dem Film Poor Things. Sie weiß genau, was sie will, geht an alles mit der Neugierde eines Kindes heran, ist furchtlos und unbestechlich.

Zu folgenden Themen nehme ich gerne auf einer Bühne Platz?

  • Wie man ein unvergessliches Dinner-Erlebnis schafft

  • Wie man in der Küche abenteuerlustiger wird, furchtlos experimentieren und gewagte Geschmackskombinationen kreiert

  • Wie man mit ChatGPT einen Reiseplan erstellt

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