Bernadette Wörndl
Foodstylistin, Kochbuchautorin
„Essen ist für mich weit mehr als nur Nahrung – es ist pure Kunst, in der jede Zutat, jede noch so kleine Nuance einen eigenen, unverwechselbaren Beitrag leistet.“

„Mein Kreis würde sich schließen, wenn ich durch Female Chefs endlich auf einer Bühne sagen kann: ‚Ich habe den besten Job der Welt und ich wusste es schon, als viele es noch für unmöglich hielten.‘ Mit meiner Quereinsteiger-Geschichte und meinen Erfahrungen möchte ich Mut machen und einen wertvollen Beitrag leisten.“
„Essen ist für mich weit mehr als nur Nahrung – es ist pure Kunst, in der jede Zutat, jede noch so kleine Nuance einen eigenen, unverwechselbaren Beitrag leistet, und ich habe schon immer alles durch die Linse der Kreativität betrachtet, bis mir eines Tages bewusst wurde, dass meine wahre künstlerische Begabung im Kochen selbst liegt.“
Bernadette, die auf einem Bauernhof in Salzburg aufwuchs, lernte früh, dass die Kunst des Kochens nicht allein in der Zubereitung von Speisen besteht, sondern im respektvollen Umgang mit frischen, ehrlichen Zutaten. Ihre Oma verwandelte für ihre Pensionsgäste reifes Gemüse und ganze Tiere in Festmahle.

Obwohl Bernadette zunächst ihren Traum, Künstlerin zu werden verfolgte und die Textilfachschule in Salzburg sowie später die Kunstschule in Wien besuchte, wurde ihr im Laufe der Zeit immer klarer, dass all ihre künstlerischen Projekte auf gewisse Weise stets einen Bezug zum Essen hatten. Ihre Abschlussarbeit schrieb sie über ihre eigene Tableware, einem Kunstprojekt, indem sie aus Obst- und Gemüseresten vom Naschmarkt innovative, essbare Kunstwerke schuf, die mittels der Faserstruktur der Schalen an das traditionelle Papierschöpfen erinnerten und den Gedanken „Essbares aus Essbarem“ verkörperten.
Nach einem prägenden Jahr in Amerika, in dem sie als Au-pair in Berkeley lebte und zugleich als Volontärin in einer Kochschule ihre wahre Berufung entdeckte, zog es sie magisch zurück nach Wien, wo ein ganz besonderer Laden namens Babettes, ein einzigartiges Kochbuchgeschäft mit integrierter Küche, sie immer wieder anzog. Beharrlich fragte sie immer wieder nach einer Anstellung, bis sie schließlich einen festen Platz in diesem inspirierenden Umfeld bekam und sieben Jahre blieb. In dieser inspirierenden, kulinarischen Umgebung kochte sie sich durch alle Kochbücher und Aromen dieser Erde und entdeckte die Welt anhand von Rezepten in all ihren Facetten.

Dort stellte sie sich auch erstmals die Frage, warum sie nicht selbst ein Kochbuch schreibe. So entstand Bernadettes erstes Kochbuch mit dem Titel „Jetzt können die Gäste kommen“. Der Erfolg motivierte sie, sich als Foodstylistin selbständig zu machen – in einem Feld, das damals noch belächelt wurde, das heute jedoch längst als feste Institution in der kulinarischen Szene gilt.
In ihren Anfängen der Selbstständigkeit entdeckte Bernadette zusätzlich die Jungs von der Beton- und Feldküche und bewarb sich kurzerhand als Köchin. Sie wurde vom Fleck weg engagiert und war Teil einer Reihe von Pop-up-Dinners in leerstehenden Gebäuden, die kreativen Genuss in außergewöhnliche Räume brachte. Ihr erstes Event am Karlsplatz wagte sie mit einem rein vegetarischen Menü – damals noch eine Seltenheit. Die Resonanz war überwältigend, mit Gästen wie den Eselböcks und Alain Weissgerber, der sich nach dem Dinner mit einem Handkuss bedankte – ein Moment, den sie nie vergessen wird.

Später war sie Teil des Projekts Sommerfrische Salzburger Land, einer Zusammenarbeit mit Designerin Barbara Gollackner. Gemeinsam recherchierten sie handwerkliche Betriebe und kulinarische Produzenten, porträtierten sie und fassten ihre Entdeckungen auf einer Website zusammen. Den krönenden Abschluss jeder Region bildete ein Dinner unter freiem Himmel an stets außergewöhnlichen Plätzen wie zum Beispiel einem Stausee oder am Seeufer – eine Hommage an das lokale Handwerk und die Menschen dahinter.
„Das Chez Panisse in San Francisco war für mich das absolute Highlight und die prägendste Erfahrung meines Lebens“, erinnert sie sich. Während einer Bildungskarenz arbeitete sie als Praktikantin in diesem renommierten Restaurant, wo sie die damals noch sehr unbekannt Slow Food Philosophie begeisterte und sie sich das Handwerk von Grund auf aneignete. Bereits in den frühen Morgenstunden, wenn sie um 5:30 Uhr Zwiebeln schälte und rote Rüben in den Ofen schob, lernte sie, wie wichtig jedes Detail ist. Über die Zeit lernte sie jeden Handgriff sowohl im Savory-Bereich beim Zerlegen ganzer Tiere und im täglichen Erarbeiten der Speisekarte oder in der Pastry – Abteilung, in der sie lernte, den Wert jedes einzelnen Produkts zu schätzen. Sie war nicht nur von Alice Waters präziser Arbeitsweise beeindruckt, sondern auch von der Art, wie in ihrer berühmten Fruit Bowl die perfekte Reife der Früchte erlebbar wird. Das Prinzip, nichts zu verschwenden, wird in der legendären Chez Panisse – Apfeltarte eindrucksvoll demonstriert. Dort verschmelzen einfacher Teig, frische Äpfel und ein ausgekochter Schalensirup zur Perfektion – mein absolutes Koch-Schlüsselerlebnis.
Mit diesem Wissen und der Leidenschaft, die sie in den Küchen von Chez Panisse gesammelt hatte, kehrte Bernadette nach Wien zurück und übertrug diese Philosophie auf ihre eigene Arbeit, indem sie das Buch „Von der Schale bis zum Kern“ schrieb, in dem sie mit leidenschaftlicher Überzeugung darlegte, wie in einer durchdachten Küche alles verwertet werden kann und wie sich so Kreisläufe schließen lassen, die den Grundsatz verkörpern, dass nichts verschwendet, sondern alles genutzt wird.

Die Faszination für Brot, die sie bereits in Berkeley durch die Entdeckung des Sauerteigs empfand, führte sie zu einem neuen Kapitel in ihrer kulinarischen Laufbahn: In ihrer eigenen Garage stellte sie einen Brotbackofen, mit dem sie bald frisches Brot an die Alma Gastrotheque lieferte – eine Tätigkeit, die sie scherzhaft als ihren Moment beschrieb, in dem sie sich fühlte wie der „Steve Jobs des Brotbackens“. Heute, da sie regelmäßig Backkurse gibt und ihr umfangreiches Wissen mit anderen teilt, betont sie mit strahlenden Augen, dass es ihr ein persönliches Anliegen ist, den Menschen zu vermitteln, wie viel Zeit, Mühe und Hingabe in einem guten Laib Brot stecken und dass gerade diese Wertschätzung den wahren Unterschied ausmacht.
Mit unermüdlicher Neugier und dem ständigen Drang, sich weiterzuentwickeln und dazuzulernen, hat sich Bernadette zu einer Künstlerin der Küche entwickelt, die es versteht, Kultur und kulinarische Kreisläufe miteinander zu verweben und dabei stets den Respekt vor den natürlichen Ressourcen zu bewahren – denn in ihrer Welt benötigt man keine Leinwand, um Kunst zu schaffen, da der Teller selbst zur Bühne wird, auf der sie ihre kreativen Visionen in jeder Zutat, in jedem sorgfältig komponierten Gericht zum Ausdruck bringt.
Bernadette arbeitet mit großer Hingabe, sei es in der Rezeptentwicklung, der restlosen Verwertung ihrer Produkte oder der ständigen Neuerkundung der Esskultur – stets mit dem Anspruch, dass jedes Gericht mehr ist als Genuss: Ein Kunstwerk voller Sorgfalt und Liebe – getrieben von einem Gefühl, das nicht in Worte gefasst werden kann.



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