Celine Wagner

Pâtissière im Restaurant Karner, der Westerndorfer Stube und des Boutique Hotels, Frasdorf, Deutschland

„Solange du deinem Plan folgst, mach! 

Fotos © Celine Wagner

Ein Satz ihrer Mutter, der Celine bis heute tiefes Vertrauen in sich gegeben hat und sie machen ließ. Ein Mantra, das sie bis heute leitet. Celine Wagner ist jung und klar darin, was sie will. Ihr Weg verlief nicht gerade, machte Umwege und Richtungswechsel, sie probierte aus, begann neu und ist heute da angekommen, wo sie hingehört: in der Pâtisserie.

Eigentlich wollte sie Fotografin oder Mediendesignerin werden. Doch ihre Migräne von der Computerarbeit bremste sie früh aus. Danach versuchte sie es mit einer Visagistinnen-Ausbildung, doch auch da merkte sie: Maniküre und Pediküre sind nicht ihre Welt. Da alle in ihrer Familie in der Gastronomie tätig sind, beschloss sie, bei Andreas Döllerer im Service zu starten. Nach kurzer Zeit schon suchte sie das Gespräch mit Christl Döllerer und wechselte in die Doppellehre Koch/Kellner. Ihre Entscheidung hat sie bis heute nicht bereut. 

Von Anfang an wollte die junge Frau nur in die Pâtisserie. Doch ihr Ausbildner sagte ihr: „Du musst alle Stationen in der Küche durchlaufen, um die Prüfung zu bestehen.“ Und das tat sie. Ihre Liebe zur süßen Seite der Küche blieb.

Im Team Döllerer lernte sie auch ihren heutigen Lebenspartner kennen. Gemeinsam wechselten sie zu den Geschwistern Rauch – und dann kam der Zufall: Im Dezember 2024 wechselten sie in ein Wirtshaus mit Hotel und kleinem Sternerestaurant nahe dem Chiemsee. „Ein echter Glückstreffer, sagt sie heute. Aktuell sind sie zu dritt, ab heute zu viert. Sie stemmen 30 Zimmer, das Wirtshaus und 16 Plätze im Fine-Dining-Bereich. Bald werden die neuen Sterne in Deutschland vergeben und das Team hofft, ihren bisherigen Stern halten zu können. 

„Meine Desserts tragen eine weibliche Handschrift und das sieht man.“

Ihr kulinarisches Konzept ist durchdacht und klar: Fisch aus dem See, Wild aus den Bergen, Kräuter aus dem Wald. Und auch ihre Desserts denken Regionalität weiter. „Wenn ich ein Kraut für das Dessert ausgesucht habe, muss er es aus seinem Menü streichen, lacht sie über das kreative Zusammenspiel mit ihrem Partner / Küchenchef.

Celines große Leidenschaft sind ihre Pralinen. Für sie gehören kleine Petits Fours am Ende jedes Menüs einfach dazu. Hier tobt sie sich aus. Momentan arbeitet sie mit der Air Brush Technik – und liebt die vielen Ausdrucksmöglichkeiten. Eine Pralinenvariation, die sie zuletzt tief beeindruckt hat, aß sie bei Desiree Nieder im Restaurant Essenz. Geschmack und Optik waren für sie so perfekt, dass sie noch heute davon schwärmt. „Desiree zeichnet mit der Hand eine Bergkette aus der Umgebung auf jede einzelne Praline. Ich habe versucht, auch so etwas zu machen und bin kläglich gescheitert, sagt sie mit einem Lächeln.

Celines Desserts tragen eine absolut weibliche Handschrift. Sie sind filigran, farblich abgestimmt und gerne in der Farbe Rosa. Ohne Klischees, aber mit einem feinen Gespür für Balance. Ich finde, Frauen arrangieren Desserts oft präziser, meint sie, ohne zu pauschalisieren. Das größte Lob in ihrer Arbeit bekommt sie dann, wenn sie vom Gast an den Tisch gerufen wird und hört: „Ihr Nachtisch war der beste Gang. Dann strahlt sie auf dem Weg zurück in die Küche und weiß genau, für diesen Moment lohnt sich die ganze Arbeit.

Celine bildet sich laufend weiter. Sie vertieft sich in Kochbücher, Instagram-Reels, Fachartikel – denn Zeit für externe Kurse bleibt selten. Momentan geht es ihr darum, ihren Stil zu schärfen und ihren Feinschliff voranzutreiben. 

Ihre Desserts sind geprägt von klassischer Pâtisserie mit österreichischem Einschlag – als Salzburgerin ist das Teil ihrer Identität. Sie hat nach typisch bayerischen Dessert-Unterschieden gesucht, aber bisher noch keine wirklichen gefunden. Sie liebt perfektes, klassisches Handwerk, ohne dabei laut sein zu müssen. 

Ihr bisheriges Learning war bestimmt, niemals aufzugeben, auch wenn es gerade schwerfällt. Heute baut sie auf genau diesem Fundament, einem Gast ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern, wie so viele andere in dieser großartigen Branche auf. Wir freuen uns auf mehr.  

Mit dieser Frau arbeitest du gerne zusammen?

Mit Elisa Kahr. Eine ehemalige Kollegin und mittlerweile sehr gute Freundin. Mit ihr zu arbeiten ist ein reines Vergnügen. Eine stets gut gelaunt, junge und dynamische Frau die immer ein Lächeln auf dem Gesicht hat. Sie war in der Arbeit immer mein Ruhepol und enge Vertraute.

Mit dieser Frau würdest du dich gerne austauschen?

Ich wäre gerne mit Lady Diana zusammen gesessen. Eine absolut bemerkenswerte Frau , die immer für ihre Werte stand und gekämpft hat!

Themen:

Am liebsten über die junge Generation in der Gastronomie, Vorurteile gegenüber Frauen, vor allem in der Küche oder in Führungspositionen. Wichtig für mich ist auch die Ausbildung an Schulen, bzw. Berufsschulen, diese in unsere Zeit zu bringen, und zu modernisieren!

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